Solaranlage mit Speicher macht Béthel-Bildungszentrum im Tschad unabhängiger von Diesel
15. Juni 2018 Strom, der jederzeit zur Verfügung steht – für das katholische Bildungszentrum Centre Béthel im Tschad war das bislang alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Die Versorgung mit Energie, und damit auch mit Wasser, war abhängig von Dieselmotoren, die aufgrund der hohen Kosten nur wenige Stunden am Tag in Betrieb waren. Dank einer Spendenaktion konnte eine neue Photovoltaikanlage mit Speicher installiert werden. Diese stellt Strom aus Sonnenlicht nun durchgehend bereit und verschafft dem Bildungszentrum dadurch enorme finanzielle Spielräume.
Die Hauptverantwortung für das Projekt lag bei den Schwestern des katholischen Bildungszentrum, die auch einen Teil der Finanzierung selbst übernahmen. SolarKapital und IBC Solar haben das von missio initiierte Projekt organisatorisch und technisch begleitet. Mit dem Engagement der innogy SE als größtem Einzelspender konnte das Projekt Anfang 2017 in die Realisierungsphase eintreten und knapp ein Jahr später die Installation abgeschlossen werden. Die Kosten für die stabile und umweltgerechte Energieversorgung des Zentrums beliefen sich auf rund 100.000 Euro.
„Die Zusammenführung von privater, kommerzieller und technischer Expertise und gesellschaftlichem Engagement kann tolle Früchte tragen. Wir freuen uns sehr über das Gelingen des Projektes und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den anderen Sponsoren und Förderern bei dieser zukunftsweisenden Initiative, die hoffentlich vielfältig Nachahmer finden wird“, erklärt Dr. Andreas Leimbach, Geschäftsführer der SolarKapital GmbH.
Dr. Thorsten Blanke, Leiter Solar bei innogy SE, ergänzt: „In einem Land wie Deutschland, nehmen wir es als selbstverständlich, dass Strom jederzeit und in unbegrenzter Menge für jeden Menschen verfügbar ist. Wir vergessen leicht, dass dies ein Privileg, und in vielen anderen Teilen dieser Erde nicht an der Tagesordnung ist. Energie und Stromproduktion ist für innogy tägliches Geschäft. Es war uns eine Herzensangelegenheit, zu einer zukunftsfähigen Stromversorgung des Centre Béthel beizutragen und zu zeigen, dass eine sichere und gleichzeitig umweltfreundliche Stromversorgung an jedem Ort der Welt machbar ist.“
Der Photovoltaik-Spezialist IBC Solar aus dem nordbayerischen Bad Staffelstein übernahm die gesamte technische Auslegung der Anlage und lieferte alle benötigten Komponenten wie Module, Batterien, Wechselrichter und Unterkonstruktion. Jörg Eggersdorfer, Finanzvorstand: „Mit Anlagen für die unabhängige Stromversorgung an entlegenen Orten hat IBC SOLAR 1982 begonnen. Insofern kehren wir mit diesem Projekt zu unseren Wurzeln zurück. Mit der Auslegung solcher Off-grid- und Hybrid-Anlagen haben wir weit über 30 Jahre Erfahrung. Wir freuen uns sehr, dass wir mit dieser Kompetenz einen entscheidenden Teil zur Gelingen des Projekts beitragen konnten und so helfen, dass die wichtige Arbeit der Béthel-Schwestern in Bakara fortgesetzt wird.“
Zuverlässige Energieversorgung dank Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher
Mitte Februar 2018 wurde mit der Installation der neuen Solaranlage und des Batteriespeichers begonnen. Nach nur fünf Tagen floss bereits der erste Solarstrom durch die Leitungen. Die Stromproduktion übernehmen 89 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 24 Kilowattpeak, die auf zwei Dächern installiert wurden. 48 Blei-Gel-Batterien speichern den Solarstrom, der nicht direkt benötigt wird und geben ihn bei Bedarf zeitversetzt ab – beispielsweise nachts. So steht Strom, der auch zum Betrieb der Wasserpumpe benötigt wird, den Großteil des Tages zur Verfügung. Das neue System ist ganz auf Zukunftsfähigkeit hin geplant: Sollte der Strombedarf des Bildungszentrums in den nächsten Jahren weiter steigen, können weitere Module installiert und auch die Speicherkapazität der Batterien erweitert werden.
Neues Energiesystem verschafft Bildungszentrum enorme finanzielle Spielräume
Das Centre Béthel in Bakara, Tschad liegt rund 15 km von der Hauptstadt N’Djaména entfernt. Durch seine Abgeschiedenheit hat das Bildungszentrum keinen Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Deshalb war es in der Vergangenheit auf zwei Dieselaggregate angewiesen. Die Ausgaben für den Dieseltreibstoff verschlangen rund 80 Prozent der Jahreseinnahmen, die das Bildungszentrum erwirtschaftete. Dank der neuen Photovoltaikanlage mit angeschlossenem Speicher liegt die jährliche Einsparung beim Dieseltreibstoff bei rund 18.000 Litern – und das bei gleichbleibendem Stromverbrauch. Ein weiterer positiver Effekt betrifft den Wartungsaufwand für die alten Dieselmotoren, die in das neue Energiesystem integriert wurden. Da diese nur noch dann Strom liefern müssen, wenn besonders viel Energie benötigt wird, können sie im sogenannten Hochlast- und Nominallastbereich betrieben werden. Das sorgt für deutlich weniger Verschleiß und erhöht so die Lebensdauer der Motoren.